Erstes Projekt: Beteiligung Biogasanlage Anhausen
Als erstes größeres vielversprechendes Projekt wurde von der Initiatorengruppe lange das Thema Biogasanlage untersucht. Da eine solche Anlage aber eine nicht unerhebliche Investitionssumme erfordert und die Verwirklichung mit einem auch in technischer und organisatorischer Sicht kompetenten Partner leichter fällt, hat die Initiatorengruppe das Energieversorgungsunternehmen Süwag Energie AG (Süwag), Frankfurt, eingebunden. Als Unternehmensform für die Biogasanlage Anhausen wurde die GmbH & Co KG (KG) ausgewählt. Anfang Mai 2011 wurde die Bioenergie Kirchspiel Anhausen GmbH & Co. KG gegründet.
In der Biogasanlage werden nachwachsende Rohstoffe aus landwirtschaftlicher Urproduktion verwertet. Die Rindergülle von beteiligten und benachbarten Betrieben wird über eine Annahmegrube in
den Fermenter gepumpt. Weiter werden Gras- und Maissilage, Ganzpflanzensilage (Triticale), Pferdemist, und Grünschnitt zum Betrieb der Biogasanlage eingesetzt.
Gemäß dem ökologischen Ansatz der Initiatorengruppe wird der Anteil der Feldfrüchte als Einsatzstoffe auf ca. 35 % minimiert, und die Initiatorengruppe legt großen Wert darauf, dass die die
Biogasanlage beliefernden Landwirte eine nachhaltige Landwirtschaft betreiben, mit Fruchtwechsel, ohne Monokultur. Beliefert wird die Biogasanlage von mehreren Landwirten aus der Nähe in
einem Entfernungsradius von bis zu 15 km, damit die Wege kurz sind. Die Gärreststoffe aus der Biogasanlage verteilen diese Landwirte wieder auf ihren Feldern, so dass die von ihnen
gelieferten Einsatzstoffe sowohl energetisch als auch stofflich verwertet werden. Durch den stofflichen Kreislauf wird die benötigte Menge an Kunstdünger reduziert. Potentiell bietet die
Biogasanlage den Landwirten die Möglichkeit, auf ihren Feldern eine größere Pflanzenvielfalt gedeihen zu lassen, bei Reduktion des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln. U. U. können die
Landwirte auch eine zweite Frucht in derselben Saison anbauen, denn in der Biogasanlage sind auch unreif geerntete Früchte zu verwerten. Für die Felder kommt dadurch ein ganzjähriger Bewuchs
in Frage mit dem positiven Effekt des Bodenschutzes gegen Erosion. Für die Landwirte bietet die Biogasanlage wirtschaftlich gesehen ein stabiles Standbein ihrer Existenz. Sie gehen
langfristige Lieferverträge mit der KG ein, in denen die Volatilität der Marktpreise geglättet wird.
Das Biogas wird in ein Blockheizkraftwerk geleitet, dort wird Strom und Wärme erzeugt bei mehr als 8000 Jahresvolllastbenutzungsstunden. Die elektrische Leistung beträgt 635 kW, die thermische 675 kW. Die elektrische Energie wird ins öffentliche Stromnetz eingespeist und nach dem Erneuerbaren Energien Gesetz (EEG) vergütet. Die elektrische Energie wird physikalisch bedingt im Kirchspiel Anhausen verbraucht. Es handelt sich um ein dezentrales Energiekonzept; das Stromferntransportnetz wird nicht zu Transportzwecken in Anspruch genommen. Die anfallende Wärme wird - soweit nicht im Biogasproduktionsprozess benötigt - ganzjährig voll dazu genutzt, kommunalen Klärschlamm zu trocknen. Der Klärschlamm ist schadstoffarm, so dass er in Rheinland-Pfalz noch direkt auf die Felder ausgebracht werden könnte. Die Trocknung geschieht im Niedertemperaturbereich bis max. 50 °C. Dadurch verbleiben evtl. in den Fetten enthaltene Schadstoffe im Klärschlamm. Der getrocknete Klärschlamm wird in benachbarten Zementwerken als Ersatzbrennstoff verwendet. Während seiner Verbrennung gibt er seinen Mineraliengehalt an den Zement ab, so dass die benötigten Mineralien nicht mehr wie sonst üblich voll anderweitig zugeführt werden müssen. Der Klärschlamm wird auf diese Weise sowohl energetisch als auch stofflich genutzt.
Konzeptionell wird überall auf kurze Wege geachtet.
Die Biogasanlage Anhausen ist entstanden aus dem Wollen, etwas an dem gegenwärtigen Energiesystem zu verändern.
Laden Sie hier eine Präsentation herunter, die Ihnen das Projekt näher bringt.